Päde, der Partykönig
Catering für 40'000 Personen gehört für Päde Hofstetter zum Alltag. Mit seiner Firma «anyvents» und bis zu 800 Helfern sorgt er dafür, dass auch bei Grossanlässen jeder ohne lange Wartezeit zu seinem Bier kommt.
Päde Hofstetter, das Schweizer Fernsehen hat dich kürzlich als «Partykönig des Zürcher Oberlandes» bezeichnet. Was hat dich eigentlich ins Event- und Partybusiness geführt?
Päde Hofstetter: Mit 14 Jahren habe ich meine ersten Klassenpartys organisiert, bevor ich dann als 16 jähriger das Jugendhaus in Gossau aufgebaut habe. Mit der Zeit habe ich immer mehr Partys organisiert, weil es mir zu langweilig war, einfach in den Ausgang zu gehen. Ich wollte selbst etwas machen, aktiv sein und etwas bewegen. So habe ich bald einmal die gesamte verbleibende Zeit neben meinem Job als Elektromonteur eingesetzt, um Events auf die Beine zu stellen.
Mittlerweilen betreibst du gemeinsam mit Geschäftspartnern verschiedene Firmen im Event- und Gastronomiebereich. Was macht ihr genau?
Angefangen haben wir als Eventagentur im Party- und Pubfestival Bereich. Mit der Zeit haben wir unser Tätigkeitsgebiet erweitert und organisieren inzwischen vom Public Catering für Grossevents, über Corporate Veranstaltungen bis hin zu ganzen Konzertourneen praktisch alles, wofür im Eventbereich eine Nachfrage besteht.
Auch in der Gastronomie sind wir in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Neben dem Pirates in Hinwil und der Werkstatt 6 in Gossau haben wir zum Beispiel soeben den «Red Orchre Grill» beim Bahnhof Uster übernommen, umgebaut und unter dem Namen «The Porter House» neu eröffnet.
Man könnte also sagen, eure Firma „anyvents“ ist eine Art Event-Gemischtwarenladen...
Nun, wie gesagt, sind wir tatsächlich praktisch im gesamten Eventbereich tätig und fühlen uns in sehr vielen Eventthemen daheim. Das bringt uns den Vorteil, dass wir uns mit dem Markt bewegen können. Durch unsere Erfahrung und die verschiedenen Standbeine können wir uns anpassen, sind vielseitig und immer flexibel.
Der Korrektheit halber muss man vielleicht noch sagen, dass unsere Geschäftsfelder nicht alle unter «anyvents» laufen, sondern jeweils eigenständige Firmen sind.
Was ja noch Sinn macht, damit wenn ein Geschäftsfeld ins Schlingern gerät, die andern nicht automatisch mitgerissen werden...
In der Theorie mag dies funktionieren, die Praxis sieht ein wenig anders aus. Wir hatten zum Beispiel vor einigen Jahren Schwierigkeiten mit dem Pirates in St. Margreten und haben dort über 5 Millionen Franken Verlust eingefahren. Nun hätte ich ja den dortigen Betrieb einfach Konkurs gehen lassen können. Wir haben aber bis heute jede offene Rechnung abbezahlt. Fact ist doch, dass ich nicht einfach dort oben Konkurs machen – und dann in Hinwil mit den gleichen Lieferanten weiterarbeiten kann. Da will dann ziemlich bald einmal niemand mehr mit mir zusammenarbeiten.
Du hast erwähnt, dass einer eurer Schwerpunkte die Public Gastronomie bei Grossevents ist. Kannst du Beispiele nennen?
In der Zwischenzeit gibt es einige Events, die wir betreuen. Von Rock the Ring, via Schwing- und Älplerfest bis zu «Allmend Rockt», wo Anfang Juni zehntausende Rock-Fans nach Luzern pilgern, sind wir an vielen Orten im Einsatz, wo in kurzer Zeit grosse Menschenmengen verpflegt werden wollen.
Was bedeuten solche Grossevents für euch in Zahlen ausgedrückt?
Durch unsere Partnerschaften und unsere verschiedenen eigenen Standbeine sind wir in der Lage, pro Tag 700 – 800 Helfer und Mitarbeiter aufzubieten, welche an solchen Grossveranstaltungen im Einsatz stehen. Unser Hauptfokus ist dabei der Getränkeverkauf im Public Bereich. Das sind dann schon mal 70'000 -80‘000 Liter Bier, die wir an einem einzigen Eventtag verkaufen, was wiederum auch logistisch nicht ganz „ohne“ ist. Wir haben dann jeweils ganze Bier-Tanklastwagen auf Platz, welche sicherstellen, dass uns der Nachschub nicht ausgeht...
Es tönt so, als ob dir die Arbeit so schnell nicht ausgehen würde. Gleichzeitig hast du neben deinem Job noch eine Familie, einen 17 Monate alten Sohn. Wie bringst du Arbeit und Familie unter einen Hut?
Nun, es ist eine Tatsache, dass wir Workaholics sind, da gibt es nichts zu rütteln daran. Die Arbeit macht mir grossen Spass und ich erachte es als Privileg, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte. Gleichzeitig merke ich, besonders seit mein Sohn da ist, dass eine gewisse Balance wichtig ist, weil Arbeit ja schliesslich nicht der einzige Lebensinhalt sein sollte.
In der Theorie machen deine Ausführungen Sinn, was machst du konkret, damit du etwas von deiner Familie- und deine Familie etwas von dir hat?
Worauf ich Wert lege ist, dass ich immer am Abend von 18:00 bis 20:00 Zuhause bin, damit wir zusammen Abendessen können und ich noch etwas Zeit mit meinem Sohn verbringen kann. Das heisst, Geschäftstermine zwischen 18:00 und 20:00 versuche ich, wann immer möglich, zu vermeiden. Damit im Geschäft trotzdem nicht zuviel liegen bleibt, habe ich mich zum Frühaufsteher entwickelt, das heisst, dass ich um 5:00 morgens auf der Matte stehe.
Letzte Frage: Was sind deine Ziele für die nächsten 10 Jahre?
Auf den Punkt gebracht würde ich sagen, das Motto der nächsten 10 Jahre heisst „Vorwärts machen“. Wir wollen im Eventbereich neue Konzepte entwickeln, wollen in der Gastronomie ein paar weitere Betriebe aufbauen und vor allem ist mein Ziel, dass wir auch in 10 Jahren glücklich und zufrieden sind und unsere Löhne bezahlen können.
Daneben gibt es sicher ein paar strukturelle Themen, die wir weiter entwickeln müssen. Momentan hängt sehr viel an meinem Geschäftspartner Thomy von Allmen und an mir. Ziel muss es sicher sein, dass wir die verschiedenen Projekte und Geschäftsfelder mittelfristig auf mehr Schultern verteilen können.
Päde Hofstetter, herzlichen Dank für das Gespräch.
Päde Hofstetter ist 43 Jährig und lebt mit seiner Familie im Zürcher Oberland (Dürnten). Seit über 16 Jahren gehört Hofstetter zu den spannenden und prägenden Köpfen im Schweizer Event- und Gastronomiegeschäft. Für seine verschiedenen Betriebe im Event- und Gastronomiebereich arbeiten zur Zeit rund 150 – 200 Personen.